Drei tuffe Wochen, unzählige Stories, Podcasts, Menschen: Die EuroBasket war sportlich ein Fest und journalistisch ein Abenteuer, wie wir es lange nicht mehr erlebt haben.
Kommentar: Martin Fünkele | Foto: FIBA.
Jetzt, nach drei Wochen auf Tour, sitze ich im Zug und mir geht der Akku aus – nicht nur mein persönlicher, sondern auch der von Laptop und Handy. Der Zug ist voll, der einzige Platz im Bistro hat keine Steckdose – also fasse ich mich kurz. Es war geil, dabei gewesen zu sein. Erst in Köln (Kalk) – zu viert auf räudigen 50 Quadratmetern, dann im Berliner BIG-Office mit teilweise fünf Verrückten auf wenig Raum.
Wir haben uns zusammengerauft, immer das Ziel vor Augen gehabt zu performen aber auch die einmalige Zeit zu genießen. Ein bisschen waren wir als BIG-Crew – und sicher auch die meisten der 1200 akkreditierten Medienvertreter – wie eine Turniermannschaft.
Du hast ein Ziel, deinen Plan und wirst ständig gezwungen, zu improvisieren. Wie der Heusel (mein geschätzter Kollege leistet sich neben seiner Basketball-Passion einen Beruf als Lehrer), der nach dem Achtelfinale zurück nach München musste – und zum Halbfinale wieder da war. Oder wie die Steckdose, die bei unserem ersten Podcast im BIG Bull nicht da war, weil es vor Hotels eben keine Steckdosen gibt – Lukas aber trotzdem eine Kabeltrommel auftrieb und wir am schließlich Obst im Bus hatten.
Beim Team Deutschland waren es am Anfang die Zweifel, ob der hohen Zielsetzung (Medaille), dem zähen Rekrutierungsprozesse (Pleiss, Kleber, Hartenstein wollten nicht), dann die Verletzungen und schließlich der Mist mit Robin. Irgendwas war immer, was es zu umschiffen gab. „I believe in adversity“. Ich glaube an Prüfungen hatte Gordon Herbert früh gesagt und später hinzugefügt. „Und wenn es keine gibt, mache ich welche.“ Sein Team hat sie fast alle bestanden und sich zu einer Mannschaft entwickelt, die man lieben konnte. Vielleicht liegt es daran, dass ich die letzten Wochen dieses Zusammenwachsen miterlebt habe – nicht auf dem Basketballfeld, da waren wir in Köln nur einmal – aber eben als Team. Es hört sich bescheuert, distanzlos, vielleicht sogar unpassend an, aber: Ich bin stolz auf das deutsche Team. Auf das, das die Bronzemedaille gewonnen hat und auf das, das außen rum arbeitete und anfeuerte.
Das Sommer-2022-Gefühl – gut, in Berlin war es dann fast schon ein Winter-2022-Feeling – werden wir alle lange nicht mehr haben. Aber da ist was gewachsen, eine Basis, eine Verbindung zum Nationalteam, die in erster Linie von dieser Mannschaft ausging. Die uns begeistert hat, zittern ließ, aus den Sesseln riss – aber nie enttäuschte. Wir haben gelernt, was Commitment heißt und bedeutet. Und wenn Dennis jetzt sagt, „ich werde jeden Sommer spielen“, dann schwingt da nicht mehr der Verdacht einer leeren Floskel mit, sondern ein Versprechen, das Sicherheit gibt. Weil Dennis der Anführer ist – auch das wird niemand mehr bezweifeln –, der die ganze Truppe auch bei der WM im nächsten Sommer zusammenbringen wird. Das fühlt sich gut an – so kann man ein Turnier zu Ende gehen. Die A-Nat ist in guten Händen.