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#BIGPowerRanking, Teil II

Vor dem Start der Saison 2022/2023 gab’s, erstmals in diesem Umfang, ein Power-Ranking der kompletten BIG-Redaktion. Unter Beteiligung aller Redakteur:innen sammelten wir, vor dem 1. Spieltag, ein Stimmungsbild zur Lage in der easyCredit BBL. Bei manchen Klubs lagen wir goldrichtig, bei manchen Klubs auch deutlich daneben – wie das halt so ist. Das Gute: Es gab weitaus mehr Treffer als Nieten. Das Beste: Es gibt natürlich einen zweiten Teil des Rankings, pünktlich zum Rückrunden-Start und dem 18. Spieltag.

Text: Lukas Robert | Foto: camera4+.

Wie immer gilt: Das #BIGPowerRanking ist keine offizielle Rangliste. Es dient dazu, die aktuelle Form der Teams zu beleuchten und, mit unterlegter Expertise, für Gesprächsstoff zu sorgen. Falls ihr ebenfalls Euren Input beitragen möchtet: schickt ihn uns per E-Mail an info@big-basketball.de und/oder taggt BIG in Euren Social-Media Posts.

18: medi bayreuth (#BIGPowerRanking, Teil 1: 18 | -1)

Eine Halbserie zum Vergessen in Oberfranken: Nur drei Siege aus 17 Spielen bedeuten Platz 18. Das rettende Ufer ist sichtbar und dennoch unendlich weit weg. Rote Laterne, Abstiegsgefahr. Komplettiert wird der Negativstrudel durch die zuletzt verkündeten Abschiede von Geschäftsführer Johannes Feuerpfeil und Alleingesellschafter Carl Steiner. Die Zukunft ist ungewiss. Die Tabelle zeigt, dass auch die Gegenwart höchst problematisch ist. Nachverpflichtung Jarrod West floppte und ist, mangels Geldes und Leistung, auch schon wieder weg. Der letzte Strohhalm heißt seit Donnerstagvormittag Mladen Drijenčić. Der Standort kämpft, die Fans unterstützen bestmöglich – momentan deutet aber alles auf eine Abschiedstournee aus dem Oberhaus hin.

17. FRAPORT SYKLINERS (18 | +1)
Foto: Kessler-Sportfotografie.

Gestartet als Himmelfahrtskommando, mittlerweile in der Weiterentwicklung zum Underdog mit Siegchancen in vielen Spielen. Besser spät als nie. In den vergangenen sechs Wochen gab’s Heimsiege gegen Ludwigsburg (+12), Rostock (+18), Göttingen (+3) und Hamburg (+4), der nun klickende Kader macht ebenfalls Mut. Weniger optimistisch stimmen das schlechteste Net-Rating der Liga (-9,9) und die BIG-Prognose: Sechs von zwölf Redakteur:innen tippen Frankfurt, neben Bayreuth, als Absteiger.

16. SYNTAINCIS MBC (15 | -1)

Offensiv hui, defensiv pfui? Klares Jein. Weißenfels ist im ligaweiten Vergleich im Angriff auf Rang 13 (ORT 109,8), in der Verteidigung auf Rang 15 (DRT 117,0) zu finden – sooo weit auseinander liegen die beiden Enden des Parketts also nicht. Die Sachsen-Anhalter waren, nach turbulentem Start und mehreren Nachverpflichtungen zum Jahreswechel eigentlich in ruhigerem Fahrwasser angelangt. Dann kam die Verletzung von Kris Clyburn (15,5 PpS), drei Niederlagen in Folge und der Sturz auf Tabellenplatz 15. Mit der Rückkehr von Clyburn gibt’s eine Rückkehr der Souveränität; falls nicht gibt’s Abstiegskampf bis in den Mai.

15. Veolia Towers Hamburg (8 | -7)

10 Siege aus 31 Saisonspielen (Siegquote: 32,2 %), im Pokal in der ersten Runde ausgeschieden, tabellarisch eher im Kampf um den Klasseverbleib als im Playoff-Wettrennen, im EuroCup nur Achter, ein bereits vollzogener Trainer-Wechsel, ein (sehr) kleiner Kader, ein Spielertausch (Clark/Polite) … Langweilig wird’s am Elbufer nicht. Etwas mehr Langeweile wäre allen Beteiligten aber wohl lieber. Ihre einzige Krisen-Saison beendeten die Towers im Frühjahr 2020 auf dem letzten Tabellenplatz. Die Pandemie verhinderte den Abstieg. Für den Klassenerhalt braucht’s in diesem Jahr keine Pandemie, große Franzbrötchen werden bis zum Sommer aber auch nicht mehr gebacken.

14. MLP Academics Heidelberg (12 | -2)

Die Verpflichtung von Joonas Iisalo war verheißungsvoll, der Neustart in Heidelberg dennoch etwas weniger erfolgreich als erhofft. Immerhin: Die Zuschauerzahl steigt kontinuierlich, das Eventspiel in der Mannheimer SAP-Arena war dufte. Mehr als der Klassenerhalt – powered by Eric Washington und den Crunchtime-Königen der Liga – ist in dieser Saison nicht drin. Macht aber nichts. Wenn die Dreierquote (29,4 3P% bei 32,8 Versuchen pro Spiel) noch gesteigert wird, machen die Kurpfälzer bis zum Saisonende Laune und halten auch die Klasse.

13. Basketball Löwen Braunschweig (11 | -2)

Chefredakteur Martin Fünkele schrieb im Herbst über „Die Kraft einer Idee“, die am Standort Braunschweig reifte. Manch‘ ein Leser bemängelte: Grandiose Idee und tolles Konzept, aber mit diesem Team gewinnt man halt keinen Blumentopf. Vier Monate später ist klar: Man gewinnt mit diesem Team – verstärkt durch Dustin Sleva und Divine Myles – sogar weitaus mehr als Blumentöpfe. Die Löwen sind eines der formstärksten Teams der Liga und haben sich selbst an Herz und Lunge wiederbelebt. Entsprechend groß ist die (Zuschauer-)Begeisterung in Südniedersachsen. Braunschweig hat Bock, Braunschweig macht Bock. Der Boden der Tatschen ist zwar (noch) nah, dürfte sich aber schneller entfernen als der Grabstein in Jerusalem. In Jesus they trust.

12. ROSTOCK SEAWOLVES (16 | +4)

Während „Im Westen nichts Neues“ den Filme-Markt aufmischt, mischt „Im Norden sehr viel Neues“ seit Herbst die easyCredit BBL auf: Die Seewölfe sind, nach Bilderbuch-Start, in ihrer Debüt-Saison zwar etwas auf Tauchgang, prinzipiell aber weit über den Erwartungen, also oberhalb Meereshöhe, unterwegs. Die Pace ist die schnellste der Liga (77,7), das Team begeistert die eigenen Fans. JeQuan Lewis ist einer der besten Point Guards der Liga, Derrick Alston Jr. eine weitere Entdeckung – und Christian Held ein Coach mit Zukunft. Die Rostocker packen Mecklenburg-Vorpommern auf die Karte und werden wohl als erstes Team das eigene Saisonziel erreichen. Schmeckt.

11. HAKRO Merlins Crailsheim (9 | -2)

Apropos Besen, apropos Zauberer: In Hohenlohe schwingt seit Dezember Nikola Markovic das Zepter. Nach Anlaufproblemen funktioniert das Team seit dem Jahreswechsel zunehmend besser und hat sich vorerst von allen Abstiegsängsten entfernt. Nachdem Tuomas Iisaloo den Standort auf die europäische Karte brachte und Sebastian Gleim für den Vize-Pokalsieg und das Viertelfinale im FIBA Europe Cup sorgte, könnte der Erbe des Erben nun diese Geschichte fortführen. Weniger schillernd, aber keinesfalls weniger beachtlich. Und jedem Moment wohnt je bekanntlich ein Zauber inne.

 

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10. Brose Bamberg (6 | -4)

Die gute Nachricht: In Bamberg herrscht Kontinuität. Die schlechte Nachricht: Die Kontinuität heißt Reset-Knopf-Drücken und Underperformen. Bamberg hinkt (mal wieder) den Erwartungen hinterher, wird (mal wieder) maximal im hinteren Teil der Playoff-Ränge landen, musste (mal wieder) im Saisonverlauf den Kader umbauen und steht (mal wieder) vor einem Sommer des Umbruchs. Neue Besen kehren zwar gut, da dieser Besen aber mindestens mit der Reduzierung des Brose-Engagements einhergehen wird, scheint das Pendel mehr gen Risiko als gen Chance zu schwingen. Die Daumen sind gedrückt – für kleine und große Basketball-Wiedergeburten.

9. Würzburg Baskets (13 | +4)

2017/2018: Neunter, 2018/2019: Neunter. Dann: Pandemie, Ausstieg s.Oliver, Entlassung Denis Wucherer, Abstiegskampf, Mini-Etat. In Würzburg steckte die Führungsetage dennoch nicht den Kopf in den Sand. Die Verpflichtung von Sašo Filipovski war ein absoluter Glücksgriff. Der Slowene führte Würzburg zuerst zum Klassenerhalt und nun in die Playoff-Ränge. Die Postseason-Qualifikation haben sie sich schon seit einigen Jahren verdient. Dennoch fliegen sie stets unter dem Radar. Die dreiköpfige Guard-Hydra Hunt/Whittaker/Bryce (50,5 PpS, 9,7 ApS) wird über Wohl und Wehe entscheiden. Bleibt das Trio fit und stabil, hat Würzburg eine realistische Chance. Falls nicht werden die Baskets (vielleicht) Neunter.

8. MHP RIESEN Ludwigsburg (10 | +2)

Josh King? Trainer-Guru! Prentiss Hubb? MVP-Kandidat! MHPArena? Festung! Bonn fordert die Favoriten? Erst einmal an Ludwigsburg vorbeikommen! Ohne Frage: Die positivste Überraschung der ersten Saison-Monate trug gelb-schwarz. Die Brust war folgerichtig breiter als das Residenzschloss. In Liga, BCL und Pokal überzeugten die Schwaben auf ganzer Länge, ließen feuchte Fan-Träume von Edelmetall ins Kraut schießen… Acht Wochen später ist davon nicht viel übrig: Mehr ernüchternde Niederlagen als befreiende Siege, die Verletzungen von Hubb, Jeff Roberson und Bastian Hartmann, eine Sperre von Justin Johnson, Abgänge von Ben Shungu und Isaiah Whitehead, die Integration von Will Cherry. In Gänze viel zu viel des Schlechten. Die Europa-Reise ist bereits beendet, die Pokal-Reise wird auf alle Fälle Mitte Februar und höchstwahrscheinlich titellos zu Ende gehen. Mit längeren Ruhepausen wird Ludwigsburg sich konsolidieren, das Niveau der Konsolidierung wird sich direkt zum Rückrunden-Auftakt zeigen: Frankfurt, Braunschweig, Bayreuth, Heidelberg, noch mal Bayreuth und Hamburg heißen die allesamt schlagbaren Gegner in den nächsten sechs Liga-Spielen. Möchten die RIESEN in die Playoffs, sollten alle sechs Partien gewonnen werden.

7. BG Göttingen (14 | +7)
Foto: Eibner.

Extra geil, Veilchen-Style! Während Ludwigsburg in den ersten Saison-Wochen überraschte, ist das Team der gesamten Hinrunde ohne Frage die Mannschaft von Roel Moors: Unter der Ägide des Belgiers und der Führung von Frank Meinertshagen arbeiten die Niedersachsen (in Anbetracht der eingesetzten Möglichkeiten) nahe dem Idealzustand. Trainer-Stab, Kader, Office: Die Göttinger haben, wie bereits in den zurückliegenden Spielzeiten, einen Plan dessen Exekution hervorragend funktioniert. Die Perfektion des Planes wird nun erheblich durch die Kampfmittelbeseitigung auf dem Schützenplatz gestört. Seit 5. Januar und bis (mindestens) 25. März ist die Sparkassen-Arena nicht nutzbar. Heißt: Lok-Halle als Ausweichspielstätte. Heißt: mehrfacher Heimrecht-Tausch. Heißt: Spielplan-Irritationen. Grund zur Sorge ist das nicht, ein Grund, weshalb es am Ende vielleicht nicht für die Playoffs reicht, aber schon.

6. NINERS Chemnitz (7 | +1)

Der jährliche Corona-Ausbruch zum Saisonstart wurde schnell überwunden, die vorzeitigen Wechsel von eingeplanten Leistungsträgern verkraftet, das internationale Debüt – obwohl es in Cholet unnötig schmerzhaft zu Ende ging – war ein voller Erfolg. Auch wenn die Hälfte der Spielzeit bereits absolviert ist: Chemnitz kommt Stück für Stück besser rein, was kein Makel ist. Schließlich soll der beste Basketball im Frühjahr gespielt werden. Der bisherige Makel, das Fehlen eines Centers, der seinen Namen verdient hat, wurde mit der Verpflichtung von Malik Osborne abgelegt. Jetzt kann auch beim Rebound, hier ist Chemnitz im Verhältnis der anderen Kategorien unterdurchschnittlich unterwegs, nachgebessert werden. Der Heimvorteil ist realistisch – und vor diesen fanatischen Fans ein absolutes Plus.

5. ratiopharm ulm (5 | +/- 0)

Klar, Bruchlandung zum Saison-Start. Aber sechs Siege aus den letzten zehn Spielen verdeutlichen die Uuulmer Tendenz: Am Donauufer geht‘s im Eiltempo nach oben. Der Fehlstart ist (fast) ausgemerzt, Brandon Paul und Bruno Caboclo sind die besten Nachverpflichtungen der Liga. Möglicherweise. Was sie auf alle Fälle sind: Die Ruhepole einer hochtalentierten Mannschaft, die im Saison-Verlauf immer besser wird und bereits zur Halbzeit richtig gut in Fahrt ist. National und international wird Ulm die Großen herausfordern. Fähig- und Fertigkeiten sind in Hülle und Fülle und über den ganzen Kader verteilt vorhanden. Juan Nunez, Yago dos Santos, Karim Jallow, Fedor Zugic, Robin Christen, … – Ulm hat alles. Es fehlt(e) an Fitness und Erfahrung.

4. EWE Baskets Oldenburg (4 | +/- 0)

Pedro-Calles-Basketball bestellt, Pedro-Calles-Basketball bekommen: Es mag an der schlechten Vorsaison liegen; der Aufbruch ins Neue, in die Paulding-lose Zeit, steht den EWE Baskets gut zu Gesicht. Die Oldenburger spielen (wie erwartet) eine sehr gute Defensive und einen (wie erwartet) sehr erfolgreichen Basketball – und die Spieler blühen auf. Harte Arbeit zahlt sich aus. Vielleicht nicht auf Anhieb, aber auf jeden Fall langfristig; sagt die Karriere-Bibel. Harte Arbeiter hat Oldenburg allemal. Die Identität des Teams ist Arbeit und Einsatz. Solch eine Herangehensweise ist attraktiv und, wenn dann wieder alle Spieler fit sind und/oder nachverpflichtet wurde, mindestens in einer Partie erfolgreich. Spiel für Spiel für Spiel.

3. FC Bayern Basketball (2 | -1)

Ein Neustart ist schwer, ein Neustart beim FC Bayern München immer ein Stückchen schwerer. Ohne Frage haben die Münchner in der zurückliegenden Transferperiode in Bezug auf die deutschen Akteure einen sehr guten Job gemacht, auch die internationalen Spieler haben Potenzial für ein sehr gutes bayerisches Frühjahr. Allerdings: Noch klicken die Rädchen nicht einwandfrei. Zahlreiche Ausfälle, darunter auch der von Vladimir Lucic, ein immens voller Spielplan und die noch nicht ideal beendete Integration der Neuzugänge sorgen dafür, dass München ein paar Prozentpunkte schwächer ist als Bonn und Berlin. Im Januar nahm der FCBB in der EuroLeague Fahrt auf, in der Bundesliga könnte es auf Rang drei hinauslaufen. Zu souverän ist die Spitze, zu fahrig die Münchner. International könnte der Saisonstart das Verpassen der Postseason als Konsequenz haben, national gibt’s noch alle Chancen. Doch der Weg zurück an die Spitze, er wird steinig und schwer.

2. Telekom Baskets Bonn (3 | +1)

Auf beiden Seiten des Rheins gingen zu Beginn des Jahrtausends „2nd to none“ und „Vizekusen“ Hand in Hand. Zwei Sportarten, zwei Top-Klubs, keine Titel. Während die Fußballer fernab jeder Pokal-Chance sind, hat Bonn diesen Claim erfolgreich abgelegt. Die Rheinländer können sich Hoffnungen auf Edelmetall machen. Die Telekom Baskets verfügen über das beste Offensiv- und Defensivrating (123,3 & 103,6) – und demnach auch über das beste Net-Rating – der Liga: Sie legen durchschnittlich 19,8 Punkte mehr als ihre Gegner auf. Ein absurd guter Wert eines absurd guten Teams. 2022 war Bonn herausragend, 2023 ist Bonn noch besser, hat den MVP, hat ein fantastische Mannschaft, hat einen herausragenden Trainer, hat Fans in Ekstase. Et es wie et es: Deutschland hat drei große Bs – allesamt mit berechtigten Titelansprüchen.

1. ALBA BERLIN (1 | +/- 0)

„Wir sind die Hauptstadt, wir sind Berliner, mit Leib und Seele kämpfen wir sie nieder, wir schlagen sie hier, wir schlagen sie dort, ganz egal, an welchem Ort“ singt der Block 212. Nichts könnte passender für das Selbstbewusstsein des amtierenden Double-Siegers sein: Berlin dominiert die Liga, ist sportlich über jeden Zweifel erhaben, rotiert in beachtlicher Art und Weise, ersetzt (zumindest in den nationalen Wettbewerben) seine Akteure mit Leichtigkeit. Berlin ist eine Maschine. Eine im Hauptrunden-Verlauf unaufhaltsame Maschine. Bonn erwies sich zweimal als würdiger Herausforderer, wurde aber zweimal bezwungen. Berlin hat für seine Basketball-DNA eine eigene Enigma entwickelt, die kein Gegner bis Mai auf dem Parkett nachhaltig entschlüsseln wird.

 

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