Die Niners Chemnitz gewinnen und gewinnen: Der 58:79-Erfolg in Oldenburg war der 16. Sieg in Folge. Ein Elementarteilchen des Chemnitzer Erfolges: Kevin Yebo. Hier ist seine Geschichte.
Text: Daniel George | Foto: IMAGO/Alexander Trienitz
Was im nächsten Sommer wohl passieren mag? Wohin sein Weg ihn führen, was für ein Vertrag ihn erwarten wird? Kevin Yebo ist ehrlich: „Manchmal, ganz selten, erwische ich mich dabei, wie ich mir da irgendwas vorstelle“, sagt der 27-Jährige. „Aber damit höre ich dann schnell wieder auf. Klar, ich kann mir vieles vorstellen – aber ich will es noch nicht! Ich will nicht zu weit vorausblicken, sondern die Zeit gerade einfach genießen.“ Denn Kevin Yebo spielt die bislang beste Saison seiner Karriere. In seinem zweiten Jahr bei den NINERS Chemnitz toppt der 2,07-Meter-Mann die bereits überzeugenden Statistiken aus seiner überraschend starken Debütsaison bisher noch einmal deutlich: Nach acht Spieltagen sammelte Yebo im Schnitt stolze 15,5 Punkte und 5,5 Rebounds pro Partie, bei einem Effektivitätswert von 16– ligaweite Top-Zahlen in all diesen Kategorien. Bestätigt der Big Man diese Leistungen, steht spätestens am Saisonende ziemlich sicher fest: Kevin Yebo ist reif für das nächste Level!
Ob dieses nächste Level dann unbedingt einen Abschied aus Chemnitz bedeuten müsste, bleibt abzuwarten. Schließlich entwickelt sich auch bei den NINERS alles rasant weiter. Dass es attraktiv sein kann, als erfolgreicher deutscher Spieler langfristig ein Teil davon zu sein, stellte Eigengewächs Jonas Richter mit seiner neuerlichen Vertragsverlängerung kürzlich erst wieder unser Beweis. Doch ob er nun in Chemnitz bleibt oder nicht, deutet sich an: Kevin Yebo winkt eine richtig fette Gehaltserhöhung.
Bislang ist der 27-Jährige für Chemnitz schließich ziemlich sicher ein Schnäppchen-Star: Im Sommer 2022 holten ihn die NINERS aus der ProA. Dort hatte Yebo zwar zwei Jahre lang in Bremerhaven überzeugt, aber: „Kevin war in Deutschland mehr oder weniger verbrannt“, sagt Geschäftsführer Steffen Herhold. Der Grund war wohl vor allem seine vor dem Wechsel nach Chemnitz erste und einzige BBL-Saison bei den Veolia Towers Hamburg. Nach einigen Fehltritten abseits des Parketts musste Yebo nach einem Jahr bei den Hanseaten gehen – trotz eines Zweijahresvertrages.
Das Ende in Hamburg war für Yebo ein wegweisendes Ereignis: „Das hat den Stein ins Rollen gebracht, um etwas zu ändern. Und einige Monate später wurde dann auch noch mein Sohn geboren“, erzählt der Familienvater. „Dadurch hat sich meine Perspektive komplett geändert.“ Yebo erklärt: „Ich habe aufgehört, alle äußeren Einflüsse für das verantwortlich zu machen, was passiert, sondern angefangen, selbst Verantwortung zu übernehmen.“ Für seine Familie – und auch für seine Karriere als Basketballprofi. Er sagt: „Du darfst dir gewisse Fehler einfach nicht erlauben. Du kannst nicht mit geschlossenen Augen durch das Leben gehen und hoffen, dass irgendwie alles gut wird. Das habe ich realisiert.“
Kevin Yebos ganze Geschichte finde ihr in der BIG #134