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BIG im Dezember (#135)

Mal was anderes!

Die BIG #135 kommt als reine Interview-Ausgabe daher. Voll mit guten Typen, starken Bildern und Geschichten, die euch zwischen den Jahren begleiten sollen. Warum wir das gemacht haben? Ich erklär’s euch.

Text: Martin Fünkele

Als ich das erste Mal über diese Ausgabe nachdachte, war es nicht mehr als ein Platzhalter. „Hey, was machen wir im Dezember?“, wollte Irene irgendwann im Sommer wissen, als sie zuletzt die Mediadaten aktualisierte. Irene ist als Grafikerin für die Optik der BIG verantwortlich, Mediadaten braucht man, um Werbung verkaufen zu können – beides also essenzielle Elemente. Meine Antwort war trotzdem lapidar: „Schreib Interview-Magazin rein.“ Also stand das da, erst in den Mediadaten, dann im Erscheinungsplan, den alle BIG- Autorinnen und -Autoren erhalten. Während ich dieses Editorial schreibe, ist noch nicht endgültig klar, welche Interviews wir tatsächlich veröffentlichen. Einige unserer Anfragen wurden abgelehnt, andere mussten über Wochen vorbereitet werden, wieder andere ergaben sich ganz spontan. Bis zum Schluss war ich mir also nicht sicher, ob es eine gute Idee war, den Platzhalter zur Realität werden zu lassen.

Als ich im Interview von Autor Rupert Fabig mit den Sabally-Schwestern diesen Satz von Satou las, war ich mir indes sicher! „Wir sollten in der Lage sein, eine Unterhaltung zu führen, ohne zu denken: Ich liege zu 100 Prozent richtig und du zu 100 Prozent falsch. Wir müssen wieder lernen, offene, diplomatische Unterhaltungen zu führen. Gerade der Sport zeigt doch, dass nicht alles schwarz oder weiß ist.“ Darum sollte es auch in einem guten Interview gehen: Also darum, dass der Fragende nicht weiß, welche Antwort er bekommt – oder bekommen möchte.

Das ist auch Daniel George so gegangen, der mit Joshiko Saibou gesprochen hat. Mehrfach hat der Autor den Ex- Nationalspieler auf seine Haltung während der Corona-Pandemie angesprochen, mehrfach hat Saibou das Gesprächsangebot abgelehnt. Dann ist das eben so, ein gutes Interview (ab Seite 20) ist es dennoch geworden. Überhaupt steht in dieser Ausgabe mehr der Mensch denn der Sportler oder die Sportlerin im Vordergrund. Das ist nicht nur bei Moritz Wagner (Mensch Moritz, ab Seite 40) so, das gilt auch für Heiko Schaffartzik.

Den Schauspieler habe ich in Berlin getroffen: erst um zusammen mit Tilo Wiedensohler Bilder von ihm am Mauerpark zu machen, dann um bei einem Sake über sein Leben zu sprechen. Anschließend bin ich mit der Tram in die falsche Richtung gefahren, gedanklich dem Gespräch nachhängend oder vom Reisschnaps benebelt, ich weiß es nicht. Wieder in der richtigen Bahn sitzend und mit klarer werdendem Kopf, beschleicht mich die Gewissheit: Dranbleiben hat sich gelohnt. Denn zwei Jahre nachdem ich Heiko das erste Mal auf ein Interview angesprochen hatte, war er dazu bereit und hat mir Dinge erzählt, die ich so noch nirgends gelesen habe. Und menschlich ist es auch, seine Schwächen zu akzeptieren.  Groß wird es, wenn einer wie Till Pape das öffentlich tut und gleichzeitig verrät, wie er es schafft, sein Gehirn auszutricksen (ab Seite 90).

Damit die Menschen möglichst echt bei euch ankommen, haben wir uns bei der Bildauswahl in dieser Ausgabe besondere Mühe gegeben. Neben Tilo Wiedensohler hat auch David Nienhaus Bilder zur Verfügung gestellt, die extra für diese BIG entstanden sind. Als dann auch noch Philipp Reinhard mit der Idee um die Ecke kam, sein WM-Teambild exklusiv in diesem Magazin zu veröffentlichen, war ich endgültig davon überzeugt, dass es richtig war, die Aktualität kurz vor Jahresende einmal bewusst außen vor zu lassen. Denn das Bild, das Reinhard zwei Tage nach dem WM-Erfolg unter abenteuerlichen Bedingungen geschossen hat, zeigt, wie wichtig es ist, besondere Momente festzuhalten.

Ich hoffe, uns ist das mit der letzten Ausgabe des Jahres 2023 gelungen. Im Idealfall begleitet die BIG #135 euch zwischen den Jahren und liefert euch Inspiration und Denkanstöße, die euch das Jahr 2024 mutig und neugierig beginnen lassen. Wenn ihr noch auf der Suche nach konkreten Neujahrsvorsätzen seid: Per Günther, Gordie Herbert, Lisa Thomaidis und Marie Gülich haben sich mal Gedanken darüber gemacht – vielleicht ist ja was für euch dabei. In diesem Sinne, bis nächstes Jahr!

Euer Martin Fünkele.

Bei den Abonnenten ist diese Ausgabe bereits, online bestellen lässt sie sich hier ( Zum Shop ). Am Kiosk ist das Magazin ab Dienstag, den 19. Dezember.

 

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