Joshua Obiesie ist zurück in Europa. Nach einem Dreivierteljahr beim Farmteam der Houston Rockets in der G-League hat er vor zwei Wochen beim französischen Erstligaverein Dijon unterschrieben. Im BIG Postgame-Interview – präsentiert von Tipico – spricht er über die USA-Erfahrung. Foto: Imago/Nordphoto
Du bist zurück in Europa. Hast du dich wieder an den Basketball gewöhnt?
Das ging schnell. Es fühlt sich gut an.
Warum ist es ausgerechnet der Wechsel nach Frankreich geworden?
Als meine Saison vorbei war, war das Wechselfenster in Deutschland schon zu. Dann gab es nur noch die Option, ins Ausland zu wechseln. Die Verantwortlichen in Dijon haben mich überzeugt. Bislang passt es hier gut.
Vergangenen Sommer hast du dich dazu entschieden, in die G-League zu wechseln. Wie kam das zustande?
Mein Agent hat mir gesagt, dass die Rockets und das G-League-Team Interesse haben. Das wollte ich schon immer mal machen. Es ist aber nie dazu gekommen. Ich wollte diese Erfahrung unbedingt machen! Man weiß nie, was passieren kann und ob man vielleicht sogar den Sprung in die NBA schafft.
Wie hast du den Spielbetrieb in der G-League erlebt im Vergleich zu dem, was du vorher erlebt hast?
Die Reisen waren sehr anstrengend. Wir sind normal geflogen, wenn wir Verspätung hatten, hatten wir Verspätung. Es ist ganz anders als in der NBA. Du hast nicht so viele Zuschauer. Zudem ist es so eine Sache, dass jeder auf sich selbst schaut. Du spielst gegen Spieler, die in die NBA kommen wollen – genauso wie du selbst.
Welche Rolle spielt trotzdem der Team-Erfolg?
Je mehr du gewinnst, desto mehr Aufmerksamkeit bekommst du. Deshalb ist es auch wichtig, in die Playoffs zu kommen.
Hat die dir Zeit etwas gebracht?
Ich habe mich athletisch auf jeden Fall verbessert. Ich bin besser im Eins-gegen-eins, ich bin selbstbewusster geworden – alles hat sich irgendwie verbessert. Ich würde es auch noch mal ein Jahr machen. Man muss sich erst einmal daran gewöhnen. Ich lasse mir das offen, ob ich noch einmal zurückgehe. Das schaue ich im Sommer.
„Du bekommst in Deutschland nicht oft die Chance, als junger Spieler zu spielen.“
Ist die BBL eine Option für dich?
Ich bin offen für alles in Europa. Ich mag das Ausland, die BBL und die USA. Ich versuche, so viel wie möglich in meiner Karriere herumzukommen. Irgendwann will ich aber in der BBL bleiben.
Dein altes Team Würzburg spielt eine sehr starke Saison. Wie siehst du sie?
Die Rollen in der Mannschaft sind klar verteilt, sie haben ein gutes Team. Sie können viel reißen und haben auch eine gute Chance in den Playoffs. Auch im nächsten Jahr können sie daran anknüpfen.
Würdest du deinen Wechsel zu den Bayern noch einmal so machen?
Auf jeden Fall! Ich habe viel von sehr guten Teamkollegen gelernt. Auch von Andrea Trinchieri konnte ich sehr viel mitnehmen. Es ist krass, was er im Kopf hat. Es ist nicht einfach als junger Spieler bei ihm. Trotzdem kannst du ihn immer anrufen. Er ist ein netter Kerl.
Sehr viele Talente zieht es momentan ins Ausland. Woran liegt das aus deiner Sicht?
Du bekommst in Deutschland nicht oft die Chance, als junger Spieler zu spielen. Zudem siehst du auch etwas anderes als das, was du schon die ganze Jugend erlebt hast. Du wächst so einfach als Mensch und auf dem Feld.