BLOGS – BIG https://big-basketball.com BASKETBALL IN GERMANY Tue, 16 Aug 2022 13:06:39 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.2 ÖSTERREICH: BUDGETS BESTIMMEN AUSLÄNDER-ANZAHL https://big-basketball.com/2022/06/16/oesterreich-budgets-bestimmen-auslaender-anzahl/ Thu, 16 Jun 2022 12:25:44 +0000 https://big.webdunk.net/?p=1688 „Lukas´ Line-Up“ ist einer der Blogs bei BIG-Basketball in Deutschland. In den einzelnen Ausgaben werden zweiwöchentlich fünf aktuelle Themen – ganz subjektiv – erörtert, die noch einmal genauerer Betrachtung erfordern.

Position 1 – Breunig und Richter teilen ihr Leid

Die Verpflichtung von Martin Breunig galt vor dem Beginn der Saison 16/17 für die MHP Riesen als einer der Steals des Sommers. Ein junger, talentierter und deutscher Bigman, welcher zudem in der easyCredit BBL eine tragende Rolle übernehmen könnte. Ein dreiviertel Jahr später ist klar, dass die Kombination Breunig-Ludwigsburg, Ludwigsburg-Breunig nicht passt. Durchschnittlich spielte der 25-Jährige acht Minuten und machte 2.1 Punkte. Dabei fiel auf: Je mehr er spielte, desto besser fand er ins Spiel und empfahl sich für größere Aufgaben. Eigentlich. Denn John Patrick sah dies anders. Ludwigsburg löste den Vertrag mit Breunig auf, welcher nun nach Bonn wechselt.

Dort verdrängt/füllt er die Lücke, welche durch den Abgang von Johannes Richter entsteht. Dieser kann, wie auch Breunig, mit seiner vergangenen Saison nicht zufrieden sein. Denn auch er spielte kaum. Die Statistiken sind sogar frappierend parallel. Auch Richter spielte durchschnittlich acht Minuten, machte 2.2 Punkte und bekam keine richtigen Chancen. Er sucht nun das Weite. Breunig wiederum hofft darauf, dass er – trotz aller Ähnlichkeiten – bei den Telekom Baskets besser Fuß fassen wird. Denn eine weitere Acht-Minuten-Saison kann er sich nicht erlauben. Gleiches gilt für Richter. Doch wohin sein Weg führt ist noch nicht klar, auf alle Fälle sollte er aber nicht nach Ludwigsburg.

Position 2 – Göttingen zieht die Jugend zurück (inklusive Update)

Die BG Göttingen wächst und wächst! Das neue Trainingszentrum wird diesem Wachstum ebenfalls gerecht – nicht jedoch die Jugendabteilungen. Denn obwohl diese in die Playoffs (NBBL) kamen, respektive den Klassenerhalt souverän sicherten (JBBL), werden beide Teams in der kommenden Saison nicht mehr in den Eliteklassen zu finden sein. Denn beide ziehen sich zurück. Die Meldung der Liga vom 19.05., dass sich das Teilnehmerfeld der Qualifikationsrunden verändern würde, da Göttingen beide Mannschaften zurückzieht, überrascht. Sehr sogar. Denn auf der Website der BG findet sich dazu nichts. Keinerlei Info pro oder kontra Jugend-Basketball, nicht einmal eine Richtigstellung. Im Gegenteil! Die letzten Meldungen auf der Website sprechen davon, dass man einen neuen NBBL-Heacoach gefunden habe, die Tryout-Termine laufen würden etc.

Hier stimmt doch irgendetwas nicht! Hoffentlich erfahren wir bald, was los ist und wieso es in Göttingen nicht weitergeht.

Update (06.06., 14:47 Uhr): Ein Gespräch mit BG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen sorgt für die bislang fehlende Erläuterung (und verdeutlicht, dass es hier ein Missverständnis gab). Göttingen hatte zusätzlich zu den zwei bereits in NBBL/JBBL spielenden Mannschaften zwei Lizenzen beantragt. Es bestand also die Möglichkeit, dass vier Teams aus der Universitätsstadt in den beiden Eliteligen hätten spielen können. Letztlich wurden diese Planungen jedoch nicht konkret. Der Status der vergangenen Saison bleibt also erhalten.

Position 3 – IBAM mit dem nächsten Schritt

Im Jahr 2009 riefen der MTSV Schwabing und der TSV München Ost das Projekt „Team Basket München Nord“ ins Leben, um so Nachwuchsspieler an den Leistungsbasketball heranzuführen und zu fördern. Da beide Vereine nicht sehr hochklassig spiel(t)en, kooperierte man anfangs mit den Crailsheim Merlins. Seit der Gründung sind einige Jahre vergangen, dennoch gehört man auch in der Nachwuchs- und Jugend-Basketballbundesliga zu den Projekten mit einer kurzen Vergangenheit. Umso schöner ist es zu sehen, dass es Headcoach Robby Scheinberg gelungen ist, dass Projekt nun bis ins NBBL Top4 zu führen, der besten Plattform des Nachwuchsbasketballs in Deutschland. Mehr noch. Das vor einigen Jahren in IBAM (Internationale Basketball-Akademie München) umbenannte Projekt schlug ALBA BERLIN und zerstörte die Titelhoffnungen von Ferndinand Zylka und Co., welche bei ihrem vierten Top4 Auftritt in Folge erneut ohne Titel blieben.

Stattdessen gab es ein Münchner Stadtfinale gegen den FC Bayern. Obwohl man in der Hauptrunde tabellarisch und mit Blick auf das Ergebnis den großen Stadtrivalen hinter sich ließ, unterlag man im Finale. Doch Oscar Leon da Silva und seine Mannschaftskollegen müssen sich deshalb nicht grämen. Sie haben herausragendes geleistet und das Projekt auf das nächste Level gehievt. Spätestens seit dem Turnier in Frankfurt wissen alle, dass München zwei exzellente Teams beherbergt. Und auch diese machen Karriere – da Silva wechselt schließlich in diesem Sommer nach Stanford.

Position 4 – Hamburg und Köln rüsten sich für Liga eins

Bereits seit zwei Jahren gelten die Hamburg Towers und die RheinStars Köln zu den Teams, welche man in der ProA in den erweiterten Favoritenkreis im Kampf um den Aufstieg zählen kann. Doch trotz aller finanziellen Mitteln kam bisher wenig dabei rum. Hamburgs fünfter Platz in der Saison 2015/2016 ist da noch einer der positiven Ausreißer. Dennoch gilt an beiden Standorten, dass man sich schnellstmöglich gen BBL entwickeln möchte, um die Projekte nicht zu gefährden und auch um sich langfristig innerhalb der Großstädte durchsetzen zu können. Anders als in den letzten Jahren scheint sowohl in Köln als auch in Hamburg nun der entscheidende Schritt möglich – beide rüsten auf.

Köln tut dies ganz „klassisch“ auf der Trainerposition. Die Verpflichtung von Denis Wucherer katapultiert den Standort nach vorne – und Gießens Erfolgscoach kann nun zeigen, ob er erneut deutsche Spieler entwickeln, ein Teams überperformen lassen und Etats sinnvoll nutzen kann. Falls ja, landet Köln zumindest in den Top4.

Etwas anders stellt sich die Situation dagegen bei den Towers dar. Im Gegensatz zu Köln legten diese in der vergangenen Saison einen sportlichen Rückschritt aufs Parkett – und reagierten gekonnt. Denn bereits jetzt stehen einige wichtige Personalien fest: Enosch Wolf, Anthony Canty (und Lars Kamp) bleiben, Jonathon Williams kehrt als Liga-Topscorer nach Hamburg zurück. Obwohl dies erst der Anfang ist, scheint schon jetzt klar, dass Hamburg deutlich weiter vorne in der Tabelle zu finden sein dürfte. Verdient hätte es der Standort allemal.

Position 5 – Österreich: Budgets bestimmen Ausländer-Anzahl

In den deutschen Profi-Ligen sind die Lizenzverfahren seit einigen Wochen beendet, bis auf einige Klubs wissen alle Bescheid, in welcher Liga sie spielen werden. Am Donnerstag stand nun auch in Österreich die Lizensierung an. Alle neun Bundesligisten (acht (!) qualifizieren sich für die Playoffs) erhielten eine Lizenz, jedoch nur zwei ohne Auflage. Alle anderen sieben Teams haben Einschränkungen.

Diese Einschränkungen betreffen jedoch nicht, wie man annehmen könnte, die Halle, die Mitarbeiter oder die Jugendteams, sondern beziehen sich konkret auf die Anzahl der „Legionäre“. Nur die Mannschaften aus Kapfenberg und Gmunden dürfen fünf internationale Spieler einsetzen – alle anderen Teams weniger. Gleich vier Teams dürfen gar nur zwei Legionäre aufs Parkett schicken. Die Liga gibt also offiziell vor, dass die Vereine (je nach Budget) unterschiedlich viele internationale Spieler verpflichten dürfen. Man stelle sich das mal in Deutschland oder bei EuroLeague-Klubs vor?! Berlin und Ulm dürfen nur vier Ausländer verpflichten, während Bamberg und München sechs einstellen dürfen. Der Aufschrei wäre riesig. In Österreich ist er es jedoch nicht. Auf meine Nachfrage bei der Liga, ob dies denn nicht eine Art der Diskriminierung sei, bekomme ich die Antwort, dass dies zum Schutz der Wirtschaftlichkeit der Vereine beitrage, man wolle einen zweiten „Fall Güsing“ vermeiden. (Der damalige Primus musste während der Saison Insolvenz anmelden und stürzte die Liga ins Chaos). Doch gerade mit dem „Fall Hagen“ im Hinterkopf wirkt dieses Lizensierungsverfahren nochmals skurriler. Den Basketball bringt es in Österreich jedenfalls nicht voran. Schade.

 

 

 

 

 

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GUT, DASS ES DEN PFIFF DER WOCHE GIBT https://big-basketball.com/2022/05/16/gut-dass-es-den-pfiff-der-woche-gibt/ Mon, 16 May 2022 12:27:20 +0000 https://big.webdunk.net/?p=1691 “Lukas´ Line-Up“ ist einer der Blogs bei BIG-Basketball in Deutschland. In den einzelnen Ausgaben werden zweiwöchentlich fünf aktuelle Themen – ganz subjektiv – erörtert, die noch einmal genauerer Betrachtung erfordern.

Position 1 – Gut, dass es den Pfiff der Woche gibt!

Was sorgte Spiel fünf zwischen Ulm und Ludwigsburg nicht für Aufregung! Letztlich nahmen die Schiedsrichter (leider!) erheblichen Einfluss auf den Ausgang des Spiels. Die MHP RIESEN legten gegen eine (Tatsachen-)Entscheidung Protest ein, dies ist zwar möglich, wohl aber nicht erfolgsversprechend. Die Liga wies diesen als unbegründet ab. Eine Erklärung, was genau passiert war, weshalb der Protest unbegründet sei und wie diese Schiedsrichter-Entscheidungen zu Stande kamen, gab es bisher nicht.

Nun hat die easyCredit BBL aber auf ihren Social-Media-Kanälen gut reagiert, denn sobald die Entscheidung rechtskräftig ist, wird es zu dieser Thematik den „Pfiff der Woche“ geben. Zumindest eine, wenn nicht gar beide Entscheidungen (zweites „T“ für John Patrick, erstes „T“ für D.J. Kennedy) werden dann aufgeklärt. Das ist wichtig und richtig. Dennoch ist es schade, dass weder die BBL noch irgendein Verantwortlicher bisher zu diesem Sachverhalt Stellung bezogen hat. Denn seit Donnerstag wird nun auf den Schiedsrichtern rumgehackt. Die BBL hätte mit einer Aufklärung der Situation entweder den drei Unparteiischen den Rücken stärken können. Oder aber auch einfach dazu stehen können, dass möglicherweise eine Entscheidung tatsächlich falsch war. Auch dann hätte man die Situation entschärfen können. Doch darauf wurde unerklärlicherweise verzichtet. Denn je länger der Konflikt schwelt, desto mehr schadet er der Liga. Und das bringt keinen weiter.

Position 2 – Zweite Liga vergibt Möglichkeit der Transparenz

Am 11. Mai ließen die Verantwortlichen der 2. Basketball-Bundesliga die Bombe platzen: Keine Lizenz für Schwenningen. Aufgrund der in der Vergangenheit getätigten Äußerungen der Verantwortlichen machte sich in den Social-Media-Netzwerken schnell Häme breit. „Ha, die Schwenninger schwingen sich zum Robin Hood des Europa- und Arbeitsrechtes auf und schaffen es dann nicht einmal, den Lizenzantrag richtig auszufüllen“, war eine durchaus häufig geäußerte Meinung. Die Entscheidung sorgte vielerorts für Genugtuung.

Doch die Transparenz der Mitteilung sorgt für Unverständnis. Zumindest bei mir. Denn anders als die easyCredit BBL hat das Unterhaus auf die Nennung von Gründen in der Lizensierungs-Erklärung verzichtet. Intern wurden diese natürlich klar angesprochen, doch auch extern wäre eine solche Nennung wichtig. Denn es würde Transparenz schaffen – und die Entscheidung in diesem geilen Sport auch für nicht Hardcore-Fans vereinfachen. Denn so wird es nur noch komplizierter. Man muss die Teams mit einer Pressemeldung sicherlich nicht denunzieren. Es wäre aber durchaus im Rahmen gewesen, die Gründe für die Nichtlizensierung von Schwenningen und Karlsruhe sowie die Auflagen der anderen Klubs ansatzweise zu umreißen.

Position 3 – Willkommen zurück, Party-Zelt

Jena hatte es, Gotha hatte es, jetzt hat es Karlsruhe. Klar, die Rede ist vom „Zelt“, von der „blauen Hölle“, welche sowohl in Ost- als auch in Westthüringen schon erfolgreich ihren Dienst getan hat. Jena verfügt mittlerweile über eine eigene Halle, die Rockets sind nach Erfurt umgezogen. Beide Mannschaften fühlten sich in der Übergangs-Spielstätte wohl und profitierten von der einmaligen Atmosphäre. Nun ist das Zelt in den Besitz der PSK Lions übergegangen. Nach drei Aufstiegen in drei Jahren ist die Halle der Friedrich-List-Schule endgültig nicht mehr tragbar. Und die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs verfügt nicht über eine Halle, welche für die 2. Basketball-Bundesliga tauglich wäre. Sicherlich gibt es in der Spiel- und Veranstaltungsordnung mehr als eine Vorgabe, doch wesentlich ist, dass mindestens 1.500 Zuschauer reinpassen müssen. Platz für 1.500 Zuschauer? In Karlsruhe Fehlanzeige.

Der Aufstieg in die ProA ist dennoch möglich, denn die besagte Leichtbauhalle kommt. Fans und Verantwortliche werden sich freuen. Zurecht. Denn neben dem neuen Level, auf welches sich der Klub hebt, werden die ohnehin schon attraktiv gestalteten Lions-Heimspiele weiter aufgewertet. Denn atmosphärisch werden nur sehr wenige Hallen mit dem Zelt mithalten können. Für Basketball-Groundhopper ist der Trip zu den Lions spätestens jetzt also eine Pflichtveranstaltung.

Position 4 – Cool, Dennis!

Die Basketball Löwen Braunschweig konnten in der vergangenen Spielzeit nicht gerade häufig mit positiven Schlagzeilen aufwarten. Am Ende der Saison stand zwar ein überraschend positives Nichtabsteiger-Fazit, doch wenn sich der Status quo in Niedersachsen nicht schnell ändern sollte, wäre der Gang in Liga zwei in den nächsten Jahren unausweichlich. Nun hat sich Braunschweigs berühmtester Sportler (ja, trotz aller Fußballer ist das Dennis Schröder) dazu aufgeschwungen, seinem Jugend-Verein unter die Arme zu greifen. Das besondere Verhältnis zu Liviu Calvin dürfte dabei ebenso zum Tragen gekommen sein, wie sein neuer Multi-Millionen-Dollar-Deal. Schröder hat ausgesorgt. Doch obwohl er sich gerne etwas gönnt, möchte er auch den Braunschweiger Basketballern etwas geben. Genauere Informationen bezüglich der Unterstützung hat der Verein noch nicht verlautbaren lassen. Man wird sich in den kommenden Wochen noch intensiv mit Schröder über viele Möglichkeiten austauschen.

Doch allein das Signal ist schon Gold wert. Denn Schröder kann sowohl mit seinem Namen als auch mit seinem Geld helfen. Entweder dadurch, dass er selbst zum Sponsor wird. Oder aber dadurch, dass weitere Sponsoren angelockt werden. Denn wo Schröder ist, ist Medienpräsenz. Und dort ist auch keinesfalls Zweitklassigkeit. Die Basketball Löwen scheinen einen guten Schritt voran gekommen zu sein: Es herrscht wieder Aufbruchstimmung.

Position 5 – U18-Europameisterschaft. In Chemnitz? Gut so!

Am vergangenen Samstag tagte zum ersten Mal seit 53 Jahren die Generalvollversammlung der FIBA Europe in Berlin. Doch dies war keine herausragend gute Neuigkeit, sondern die Vergabe der U18-Europameisterschaft. Deutschland, genauer gesagt Chemnitz, erhielt den Zuschlag. Schön! Denn seit dem Jahr 2010 gab es kein Jugend-Turnier mehr in Deutschland. Einzige Ausnahme: Das Albert-Schweitzer-Turnier, aber dies ist bekanntlich keine reguläre Meisterschaft. 2018 nun also Chemnitz. Richard-Hartmann-Halle.

Diese Halle ist bis dahin möglicherweise nicht einmal mehr Spielort der ansässigen NINERS Chemnitz, denn nachdem diese schon mehrfach in die größere Messehalle auswichen, könnte bei einem Aufstieg wohl endgültig Schluss im geliebten Wohnzimmer sein. Doch auch wenn bis zum kommenden Sommer die NINERS aus der Halle ausziehen sollten, ist es gut, dass dort die Europameisterschaft der U18-Jungen stattfinden wird. Denn das Flair dieser Halle ist ein Sinnbild für den im Osten über Jahre gewachsenen Basketball-Spirit: Weißenfels, Jena, Gotha/Erfurt, Dresden, Leipzig – alle Profi-Standorte sind nicht sehr weit entfernt. Die Fans werden dieses Turnier sehr gut annehmen und wie so oft für eine tolle Atmosphäre sorgen. Das scheint sicher. Die Region wird belohnt. Vielleicht sogar mit einem Turniersieg. Denn der Kader könnte relativ ähnlich zum aktuellen Albert-Schweitzer-Champion sein. Isaiah Hartenstein, Kostja Mushidi, Richard Freudenberg… Ein Pflichttermin. Nicht nur für Sachsen.

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IN EIGENER SACHE: BENZING-INTERVIEW https://big-basketball.com/2021/10/14/flawless-party-makeup-laoreet-diam-amet-urna/ Wed, 13 Oct 2021 23:57:00 +0000 https://big.webdunk.net/2021/04/07/flawless-party-makeup-laoreet-diam-amet-urna/

Als Medienmensch hast du die Aufgabe, Zusammenhänge auf den Punkt zu bringen. Zu fokussieren, zuzuspitzen. Ich mache das gerne und meistens gelingt mir das auch. Bei dem Zitat-Bild von Robin Benzing ist es mir nicht gelungen. Nicht im Sinne des Interviews (BIG #111), auf das wir aufmerksam machen wollten und nicht im Sinne des Spielers. „Wenn ich nicht spiele, packe ich meine Sachen…“, so die verkürzte Aussage. Der Satz steht so im Interview drin, keine Frage, aber er ist nicht die Quintessenz des Gesprächs.

 

Wenn ich nicht spiele, packe ich meine Sachen…

Benzing hat schon als kleiner Bub in Seeheim-Jugenheim von Olympia geträumt. Er hat sich bei der Quali in Split den Arsch aufgerissen – ja, er kann auch ernsthaft verteidigen! – und musste dann in Tokio zuschauen. Das hat ihn geärgert, das hat er im Interview erklärt. Daraus abzuleiten, er stelle für die Zukunft Forderungen, ist Quatsch. Das von mir ausgewählte Zitat suggeriert diesen Eindruck und das ist falsch. Nicht, dass wir uns bei BIG nicht über die daraus resultierende Aufmerksamkeit via Social Media gefreut hätten, das schon. Aber Clickbaiting ist nicht unser Stil. Sorry dafür!

Martin Fünkele, Chefredakteur.

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BIG-BEsuch in … Aschersleben https://big-basketball.com/2021/04/07/transparent-rain-coat-sed-consectetur/ Wed, 07 Apr 2021 01:49:42 +0000 https://big.webdunk.net/2021/04/07/transparent-rain-coat-sed-consectetur/ Mein Name ist Lukas Robert, ich bin ‚Leiter Verlagswesen & Digitales‘ von BIG und besuche für Euch die Hallen und Klubs dieser Republik. Mal größere, meist kleinere. ‚BIG-Besuch‘ ist ein Reiseblog mit Eindrücken und Einblicken aus dem deutschen Basketball-Kosmos. Ein Mix aus Korbball-Liebe und Reportage, aus Groundhopping und Kolumne.

Den Eröffnungsspielen der KIA Metropol Arena in Nürnberg und des SNP Domes in Heidelberg habe ich in den vergangenen Wochen schon beigewohnt, erstmals für BIG im arbeitsbedingten Einsatz war ich beim Duell zwischen Ludwigsburg und Berlin in der MHPArena ebenfalls. ‚BIG-Besuch‘ beginnt aber nicht in den großen Hallen dieser Republik, des mit 208.433 spielenden Mitgliedern starken Basketball-Landes, sondern inmitten von Sachsen-Anhalt. Eher am Rande als im Zentrum des Scheinwerferlichts. Warum? Vor allem deshalb, weil BIG Basketball in Deutschland, weil BIG ganzheitlich ist. Wir beschäftigen uns mit dem professionellen Basketball in Deutschland, aber auch mit deutschen Basketballer:innen im Ausland sowie mit den Amateuren. Die Regionalliga und alle darunter rangierenden Ligen kam(en) in unserem Magazin, unter anderem aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie, zuletzt seltener vor. Wir möchten sie zukünftig wieder mehr in den Fokus nehmen. A ist dahingehen ein guter Anfang. A wie Aschersleben. 

Titelbild: Der Ort des Geschehens von BIG-Besuch, Ausgabe 1: Das Ballhaus Aschersleben. Foto: Franka Schulmann. 

Die Fahrt in die älteste Stadt von Sachsen-Anhalt gestaltet sich als einfach. Anders als aus der schwäbischen Heimat sind es aus dem Redaktionsbüro aus Berlin nur drei Stunden Anfahrt. Zumindest mit dem Zug. Berlin Hbf. – Aschersleben, einmal umsteigen in Halle, keine Verspätungen. 24,95 Euro. Läuft. Sehenswert geht es vorbei an Ortschaften und Städten, die mir namentlich nicht bekannt und optisch wenig (wieder)erkennbar sind. Das Ziel der Reise: Aschersleben, Seegraben 7-8. Hier steht das Ballhaus. Heimat der Tigers, die sich, laut eigener Website, kurzfristig in der 1. Regionalliga zwischen den Tabellenplätzen eins bis fünf und mittelfristig in der ProB sehen. Also: Ein Klub im Aufstreben mit Menschen, die sich hohe Ziele setzen. Das gefällt, mir allemal. Apropos Ziel: Während ich in Berlin per pedes zum Bahnhof gelangt bin, wartet am Ascherslebener Bahnhof schon Franka Schulmann. Pressesprecherin und Spieltagsorganisatorin des Klubs und in äußerst angenehmer Weise um das Wohl des Gastes bemüht. Mit ihr und den bereits auf dem Rücksitz etwas eingepferchten Chris Kwilu (1,97 Meter) und Leo Alban (1,98 Meter) geht’s im Toyota Aygo weiter entlang der Bahnstrecke und alt-ehrwürdigen Gebäuden in Windeseile zur Halle. Sind aber auch nur 800 Meter. Das Ballhaus Aschersleben liegt, infrastrukturell sinnhaft, direkt zwischen zwei Supermärkten. Heißt: Parkplatz- und Nahrungsaufnahmeprobleme gibt es keine.

Stage is set

Auch generell scheint die Basis hier im Dreieck zwischen Magdeburg, Halle und Braunschweig gut zu sein. In der Regionalliga gilt, wie in den vergangenen zwei Jahren für mich überall: Safety first. Maskenempfehlung, 3G, Abstand – wenn möglich. Dank FFP2-Maske und digitalem Impfnachweis geht’s in kürzester Zeit rein in die Arena. Rein in den Spieltag.

Große Halle, noch größere Bühne? Das Ballhaus Aschersleben wäre infrastrukturell bereit für ProB-Basketball.

Das Top-Duell gegen Cuxhaven steht an. Die Sachsen-Anhaltiner sind Dritter, die Jungs von der Elbmündung Sechster – damit aber nur bedingt zufrieden: Sie haben in der vergangenen Woche ihre Headcoach gewechselt. Spannung scheint garantiert und rund 500 Zuschauer werden zwei Stunden das Top-Spiel verfolgen.

Im Einlassbereich riecht es kurz nach Chlor aus dem angrenzenden Schwimmbad, hinter einem Bauzaun und einem improvisierten Stehtisch für eine kleine Pressekonferenz eröffnet sich dann der Blick in das weite Rund des bis zu 2.000 Zuschauer fassenden Ballhauses. Weit vor Hallenöffnung ist alles angerichtet: Es gibt belegte Brötchen für jedwede Gaumenfreude, Bier und eine Auswahl an Fan-Devotionalien, die manchen ProA-Ligisten vor Neid erblassen ließen. Die dritte Ausgabe des Hallenhefts liegt aus, die aufgestellten Banden stehen und alles ist bereit für Basketball. Das Gros der 30.000 Einwohner in der Stadt, die das „Tor zum Harz“ bildet, hat den Handball ins Herz geschlossen, doch seit Jahren steigt die Tigers-Schlagzahl. Die ganzheitliche Professionalisierung, angeführt von Präsident Nico Meinicke, macht sich bemerkbar. Am Basketball führt in diesem Stück Mitteldeutschland mittlerweile kein Weg mehr vorbei.

Leader, ja. Patriarch: nein.

Gilt in jeder deutschen Halle: Absperrungen, Markierungen und Vorsichtsmaßnahmen zur Sicherheit aller Beteiligten.

Meinicke ist ein Mann klarer Worte, ein Mann, der begeistert und mitreißt. „Hi, ich bin Nico. Ich bin hier der Präsident“, sagt er zur Begrüßung. Damit ist alles gesagt. Oder auch nicht. Denn in den kommenden Stunden wird er mit den hochgekrempelten Ärmeln seines Hemdes durch das Ballhaus wuseln, sich um alles und jeden kümmern, anpacken, organisieren und unterstützen. Seit 2014 rangieren die Tigers fast ununterbrochen im oberen Drittel der Regionalliga Nord. Die Anzahl der Unterstützer wächst kontinuierlich, aus dem halb-professionellen Klub scheint mehr zu werden. Der Aufstieg in die ProB ist, ihr habt es gelesen, das mittelfristige Ziel. Was vor allem daran liegt, dass Meinicke kein Alleinunterhalter ist. Er fordert und fördert, gibt gerne die Schlagzahl vor und die regionale Basketballfamilie zieht mit. Während seine bessere Hälfte im VIP-Bereich die Oberhand hat – es gibt Schmalzbrot, Würstchen mit Senf, Snacks und Getränke – hat er außer und innerhalb der Halle alle Abläufe und Besucher im Blick. Er kann sich darauf verlassen, dass der Laden läuft. Aschersleben sprüht vor Basketball-Enthusiasten. 

Einer dieser Enthusiasten ist Headcoach Thorsten Weinhold, der von allen nur „Weini“ genannt wird. Ein, zumindest im Norden, sehr bekanntes, sehr lebensfrohes Gesicht. Nach mehr als zwanzig Jahren beim MTV Wolfenbüttel hat er im Sommer hier in Aschersleben angeheuert und pendelt die 100 Kilometer lange Strecke nun tageweise. Mit Kurzarmhemd, Jeans und Leidenschaft bis in die verbliebenen, weiß-gewordenen Haarspitzen wird er sein Team im Verlauf des ganzen Abends anfeuern, justieren und in einer fehlergeprägten Partie zum Sieg führen. Anfangs sieht es aber nicht nach einem gelungenen Abend aus: Die Tigers starten schlecht ins Spiel und liegen schnell zweistellig zurück.

Viel Krampf, viel Kampf

Hagen, vor dem Beginn der Pandemie, im Ascherslebener Element. Foto: VOIGTographie.de

Für die Kulisse in „Deiner Insel des Alltags“, so der Markenclaim des Ballhauses, sorgen neben dem DJ derweil allen voran zwei Männer, die vor guter Laune regelrecht platzen und die Zurückhaltung auf den Rängen brechen: Manuel und Hagen, beide ausgestattet mit Trommeln, Kraft und Ausdauer – und einem Sinn für das Spiel. Als in der ersten Halbzeit die Cuxhavener, angeführt durch Wirbelwind Deon McDuffie und Center-Dominator Desmond Ringer, davonziehen, sorgen sie dafür, dass die Kulisse dem Team Halt gibt. Point Guard Patrick Lyons, irischer Nationalspieler wohnhaft in Sachsen-Anhalt, erwischt einen gebrauchten Tag, Tigers-Center Aivar Stikuts sieht unter den Körben kaum Land und die zahlreichen Youngster im Kader finden gegen die erfahrenen Baskets wenig Zugriff. Der Kampf muss es also richten. Der Kampf und die Erfahrung werden es richten. Klub-Legende Sebastian Harke (39 Jahre, 204 Zentimeter, 105 Kilogramm) und Davor Barovic (er hilft nach dem Ende seiner Profi-Karriere neben Ausbildung an der Fachhochschule der Polizei Sachsen-Anhalt noch aus) halten das Tigers-Fell im zweiten und dritten Viertel kratzerfrei. Hagen, der mit der Stimmung unzufrieden ist, zieht in der Halbzeit auf die Mitte der gut gefüllten Haupttribüne um – und reißt alle mit. Ohne Gnade drischt er gutgelaunt im Fan-Club-Hoody auf seine Trommel ein und gibt den perfekten Konterpart zum ebenfalls unermüdlichen Manuel, der weiterhin auf der Gegenseite für Furore sorgt. Der Einsatz zahlt sich aus: Aschersleben gewinnt das Top-Spiel in schlussendlich souveräner Art und Weise. Cuxhaven, das schon die kompletten 40 Minuten auf Marc Klesper und in der Schlussphase auch auf den am Knie verletzten Bo Meister verzichten muss, macht minutenlang keinen Korb. Die Hausherren entscheiden ein zähes Aufeinandertreffen 74:64 für sich, bleiben in eigener Halle ungeschlagen, festigen den dritten Tabellenplatz und setzt sich in der Spitzengruppe fest.

 

 

Findet im Spielverlauf und auch im zwischenmenschlichen Miteinander die richtigen Worte: Thorsten Weinhold. Foto: VOIGTographie.de

Gut ist entsprechend auch nach Spielende die Laune: Das komplette Team kommt im VIP-Raum der Halle zusammen, vertilgt gemeinschaftlich die eigens angelieferten Nudeln im Rekordtempo und trinkt noch ein isotonisches Kaltgetränk zum Abschluss – mit der Erlaubnis von Cheftrainer und Präsident. Schließlich kann nur derjenige, der sich wohlfühlt, gute Arbeit verrichten. Gute Arbeit mit Wohlfühlfaktor wird in Aschersleben zweifelsohne verrichtet. Dies merke ich bei gefühlt jedem Gesprächspartner. Das Ende des Abends erfolgt dennoch nicht in der Halle, sondern in der One SportsBar, die entgegen meiner Annahme nicht weit entfernt, sondern ebenfalls Teil des Ballhauses ist. Die Runde besteht aus Spielern, Trainer, Sponsoren, Helfern und Gästen, denen nicht das Gefühl eines Gastes, sondern als Bestandteil der Gemeinschaft gegeben wird. Die Tigers sind eine eingeschworene, eine gewachsene Gemeinschaft. Mit Zielen. Mit Perspektive. Jederzeit einen Besuch wert.

In eigener Sache: Nach dem mitteldeutschen Debüt von ‘BIG-Besuch’ steht der zweite Trip im November zwar auf der Agenda, das Ziel aber noch nicht endgültig fest. Falls ihr (Reise-)Empfehlungen, Fragen, Wünsche, Anmerkungen, Kritik und/oder Verbesserungsvorschläge äußern möchtet, freue ich mich über Euren Input via E-Mail ( robert@big-basketball.de) oder Social Media.

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