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Mehr davon!

Das TOP FOUR zeigt, was der deutsche Basketball kann und warum der FC Bayern derzeit eine Klasse für sich ist.

Text: Martin Fünkele | Foto: Imago/Eibner

Mehr Events, wie die Gala am Vorabend des Pokal-Wochenendes, als rund 50 Legenden der deutschen Basketball-Historie sich und den Moment feierten. Mehr NBA-Spieler, wie Dennis Schröder, der die Allstar-Pause nutze, um die Spiele aus der ersten Reihe zu verfolgen und hunderte von Kindern glücklich zu machen. Mehr Talkrunden, wie die, die Dyn am Sonntagvormittag mit Per Günther, Heiko Schaffartzik, Patrick Femerling und Danilo Barthel produzierte. Und mehr Verständnis für die Geschichte des deutschen Basketballs, wie sie der FC Bayern als Gastgeber des TOP-FOUR-Wochenendes mit seinem „Museum des deutschen Basketballs“ auf die Beine gestellt hatte. Okay, und ein bisschen mehr Spannung im ersten Finale der Saison, das die Bayern gegen mutige Ulmer letztlich souverän gewannen.

Abgesehen vom Endspiel, das die Münchner verdient mit 81:65 für sich entschieden und damit ihren Pokal-Erfolg von 2023 eindrucksvoll wiederholten, bot das TOP FOUR 2024 einen Haufen spannender Geschichten. Zuallererst natürlich das couragierte Münchner Konzept, das unter dem Motto „Celebrating German Basketball“ mehrere Generationen von Basketball-Heroen an einen Ort vereinte – und so Typen wie Wendell Alexis, Tim Ohlbrecht, Michael Koch oder Norbert Thimm wieder ins Bewusstsein der Basketball-Familie rückte.

Das Geschichtsbewusstsein vertiefte das Basketball-Museum, das zwar mit heißer Nadel gestrickt war, dennoch deutlich machte, dass der WM-Pokal von 2023 nicht der erste war, der von deutschen Basketballern gewonnen wurde. Besonders berührend dabei eine Bildergalerie, die mit den Porträts von Sascha Hupmann, Chris Welp und Ademola Okulaja daran erinnerte, dass drei deutsche Nationalspieler bereits verstorben sind. Die Dringlichkeit, sich ernsthaft um eine Erinnerungskultur zu kümmern, wurde durch diese Fotos unmissverständlich deutlich.

Neben dem Spontanbesuch von Dennis Schröder, der unter den jungen Fans die größte Begeisterung auslöste – und um die sich der DBB-Kapitän in Nowitzki-Manier geduldig kümmerte – waren es natürlich die Spiele, die dieses 30. TOP-FOUR-Wochenende erinnerungswürdig machten. Abgesehen vom Halbfinale zwischen München und überforderten Bambergern, lieferten die drei Spiele interessante Erkenntnisse: Zum Beispiel die, dass sie in Berlin neben Verletzungsproblemen auch ein Thema auf der Coaching-Position haben. Hatte ALBA im Halbfinale gegen Ulm 6:30 Minuten vor dem Ende noch mit sieben Punkten geführt, wirkte die dann von Israel Gonzalez gewählte Aufstellung – ohne die bis dahin starken Matteo Spagnolo, Gabriele Procida und letztlich auch ohne den an Rückenschmerzenden leidenden Weltmeister Johannes Thiemann – überfordert und ideenlos. Genauso wie Spagnolo im Halbfinale und im Finale der zum MVP gekürte Münchner Franzose Sylvain Francisco die Ulmer Probleme in der Guard-Verteidigung offenlegten: Beide konnten von der Meister-Verteidigung nicht kontrolliert werden.

Es verfestigte sich aber auch eine Erkenntnis, die zwar nicht neu, dafür für die Münchner Gegner umso beängstigender sein dürfte: Der Bayern-Kader ist unfassbar tief! Während beim Finale zwischen Meister und amtierendem Pokalsieger die Ulmer bei ihrem ersten Wechsel einen 20-Jährigen (Juan Nunez) und einen 18-Jährigen (Pacome Dadiet) aufs Feld schickten, bestand die zweite Guard-Formation der Münchner aus Weltmeister Andi Obst und EM-Bronzemedaillen-Gewinner Nick Weiler-Babb. Der erste Titel der Ägide unter Pablo Lasso lieferte also einen Fingerzeig darauf, dass der Spanier mit seinem vollgepackten Bayern-Kader immer besser umzugehen gelernt hat. Eine Erkenntnis, die sie in Chemnitz, Berlin, Ulm und überall dort, wo sie sich Hoffnungen auf eine Meisterschaftschance ausrechnen, mit Besorgnis registriert haben werden. 

Bei all der Action auf dem Parkett wird dieses TOP FOUR indes durch seinen Brückenschlag in die Vergangenheit, der durch die Masse an Legenden in der Münchner Arena tatsächlich greifbar war, in Erinnerung bleiben. Diesen Impuls müssen nun die Liga und der Verband – die als etablierte Institutionen die Verantwortung dafür tragen, das Erbe ihrer Sportart in Ehren zu halten – verstetigen. Also bitte, mehr davon!

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